Die Folgen eines Verkehrsunfalls vom 6. Januar 1913
Ein mit Metallteilen beladenes Pferdefuhrwerk verlor infolge ungenügender Sicherung des Ladegutes eine 8 Meter lange Eisenstange von 2,5 Zentimeter Durchmesser, die in die Rille einer unmittelbar neben dem Fuhrwerk verlaufenden Straßenbahnschiene rollte. Der Fuhrwerksführer bemerkte dies wegen des allgemeinen Gepolters bei der Fahrt auf dem Kopfsteinpflaster aber nicht. Außerdem war schon die Dunkelheit hereingebrochen.
Bald darauf näherte sich der Triebwagen 67, ein mit Längssitzen ausgestattetes Fahrzeug, mit einer Fahrgeschwindigkeit von etwa 25 Kilometer pro Stunde und fuhr, vom Triebwagenführer unbemerkt, über das Hindernis. Nachdem das Vorderrad darüber hinweggerollt war, walzte das Hinterrad die Stange aus. Diese bog sich nach hinten über die Tragfederhalterung und um die Achslagerbuchse herum, durchbohrte den Wagenboden, drang durch Werkzeugkasten, Sitzbank und sogar durch das Wagendach, wobei sie noch die Lagerung des Stromabnehmers beschädigte. Insgesamt wurde eine Holzstärke von 90 Millimetern durchschlagen.
Auf dem Weg durch das Wageninnere durchdrang die Stange den Mantel eines neben der Austrittsstelle sitzenden Mannes und spießte den in dessen Manteltasche befindlichen Handschuh auf, der sich dann an der Wagendecke verklemmte. Der Fahrgast trug nur geringe Kopfverletzungen davon.
Foto: Archiv Straßenbahnfreunde Chemnitz e.V.
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